Automatisch gespeicherter Entwurf

Automatisch gespeicherter Entwurf

Projekt Job-Point: Großes Netzwerk und professionelle Begleitung

Eines der wichtigsten Projekte, die der Verein Aufbruch angestoßen hat, ist das Projekt Job-Point. Dabei werden Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf tatkräftig unterstützt.

Der Job-Point wurde vor fünf Jahren gemeinsam mit dem Kreisdiakonieverband Rems-Murr und der evangelischen Kirchengemeinde Hebsack-Rohrbronn aus der Taufe gehoben. Dabei unterstützen ein hauptamtlicher Diplom-Sozialpädagoge – der Verein Aufbruch finanziert 20 Prozent der Stelle – und weitere ehrenamtliche Mitarbeiter Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Standort des Job-Points ist das Johannes-Brenz-Haus in Hebsack. Dort werden auch in diesem Jahr wieder mehr als 70 Jugendliche beim Schreiben von Bewerbungen und bei der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz tatkräftig unterstützt. Insgesamt bezuschusst der Verein Aufbruch das Projekt mit 12 000 Euro im Jahr.

JobPoint IT JobPoint Medien
Schüler informieren sich beim Jobpoint über IT-Technik und Medienberufe.

Angeboten werden unter anderem Bewerbungstrainings, es gibt einen offenen Beratungstreff, Jugendliche werden zu Job-Börsen begleitet und es werden Ansprechpartner bei Firmen vermittelt. „Zu unserem Netzwerk gehören inzwischen mehr als 100 Firmen“, berichtet Erwin Aigeldinger, der Vorsitzende des Vereins Aufbruch.

Alle Termine des Job-Points sind im Veranstaltungskalender unserer Homepage zu finden.

Remshaldener Verein Aufbruch will jedem Kind eine Chance geben

Alle Kinder und Jugendliche sollen ihren Platz im Leben fin­den. Das ist das große Ziel des Vereins Aufbruch. Gegründet wurde der Verein vor sieben Jahren. Seither werden jedes Jahr zahlreiche Projekte, Kin­dergärten, Schulen und ande­re Einrichtungen unterstützt, um Kinder und Jugendliche vor allem aus benachteiligten Familien in der Gemeinde zu fördern.

Initiiert wurde der Verein Auf­bruch, der derzeit 150 Mitglieder und zwischen 50 und 70 ehren­amtliche Helfer hat, vom heuti­gen Vorsitzenden Erwin Aigel­dinger und dessen Ehefrau Gise­la. „Wir waren der Meinung, dass die Kinder und Jugendlichen die Verlierer unserer Gesellschaft sind“, erzählt Erwin Aigeldin­ger, was ihn vor acht Jahren dazu bewegte, auf Geschenke zu sei­nem 60. Geburtstag zu verzich­ten und statt dessen den finan­ziellen Grundstock für die ein paar Monate später beginnende Vereinsarbeit zu legen.

Deutliche Spuren hatten damals beim Ehepaar Aigeldinger auch der Amoklauf in Winnenden, bei dem ein Jugendlicher im März 2009 insgesamt 15 Men­schen und schließlich sich selbst erschoss, hinterlassen. Eine gro­ße Rolle für die Vereinsgrün­dung hatte auch der Mordfall Ivan S. gespielt. Der 19-jährige Gymnasiast aus Rommelshau­sen war im Jahr 2007 offenbar von einem 16-jährigen Mäd­chen aus dem Haus gelockt und auf einer Wiese von zwei jun­gen Männern auf äußerst bru­tale Weise mit einem Baseball­schläger niedergeschlagen und zu Tode getreten worden. Spä­ter haben die Täter die zerstü­ckelte Leiche des Jungen in Blu­menkübel einbetoniert und bei Plochingen im Neckar versenkt. Das angebliche Motiv der Blut­tat: Eifersucht. „Für uns spiel­te bei der Idee für den Verein die allgemeine Situation der Jugendlichen eine Rolle und nicht etwa irgendwelche Beson­derheiten in Remshalden“, sagt Gisela Aigeldinger.

Auf der vereinseigenen Home­page steht zu lesen: „Viele Umstände im aktuellen Gesell­schaftssystem können dazu füh­ren, dass Kindern und Jugendli­chen die Orientierung im Leben fehlt, oder Schwierigkeiten im sozialen Miteinander auftreten“.

Bereits im Vorfeld der Gründung des Vereins Aufbruch haben die beiden gemerkt, dass sie bei vie­len Menschen in Remshalden mit ihren Ideen und Überle­gungen „offene Türen einren­nen“, wie das Ehepaar sagt. Als der Verein schließlich im Jahr 2011 ins Leben gerufen wurde, zählte er fast 100 Gründungs­mitglieder.

Erwin Aigeldinger brachte seine Geburtstagsgeschenke ein und stockte den Betrag noch einmal großzügig auf, wie der frühe­re Bürgermeister Stefan Breiter im Januar beim Neujahrsemp­fang der Gemeinde Remshalden betonte. Während dieser Veran­staltung bekam Erwin Aigel­dinger für sein ehrenamtliches Engagement die Bürgermedail­le der Gemeinde Remshalden verliehen.

In den vergangenen sieben Jah­ren hat der Verein Aufbruch mehr als 140 000 Euro gesam­melt und auch wieder ausge­geben, finanziert von Spen­dern und großzügigen Sponso­ren. Derzeit sind ungefähr 30 Lern- und Lesepaten in sämtli­chen Schulen in Grunbach und Geradstetten aktiv und ohne das Engagement des Vereins Auf­bruch würde es die Schulsozial­arbeit nicht im heutigen Umfang geben. Waren Schulsozialarbei­ter früher nur an der Real- und Hauptschule aktiv, so schafften es Erwin Aigeldinger und sei­ne Mitstreiter, auch die Grund­schulen der Gemeinde mit ins Boot zu holen.

„Wir denken nicht, dass die Probleme erst im Jugendalter beginnen“, sagt Gisela Aigeldinger. Deshalb sei es wichtig, früher aktiv zu werden, nicht erst bei den Jugendlichen. Ein Problem, das dabei auftaucht: Es ist enorm schwierig, an die Familien von jüngeren Kindern heranzukommen, da in diesem Alter alles freiwillig ist. Das ändert sich laut Gisela Aigeldinger erst, wenn Kinder in die Schule kommen.

Bislang flossen allein aus Mitteln des Vereins 52 000 Euro in die Schulsozialarbeit, bis zum Jahr 2020 sollen weitere 30 000 Euro dazu kommen. „Wir sind unseren Spendern und Sponsoren unendlich dankbar“, freuen sich Erwin und Gisela Aigeldinger über die finanziellen Möglichkeiten des Vereins.

Darüber hinaus finanziert der Verein Aufbruch viele weitere kleinere Projekte an den Remshaldener Schulen und Kindergärten. Allein im vergangenen Jahr flossen 4500 Euro dorthin. Ein Dauerbrenner der finanzierten Sozialprojekte ist die Aktion „Fair kämpfen“ für Jungs, die der Verein seit fünf Jahren für verschiedene Kindergärten organisiert. Jedes Jahr werden zwei Kurse angeboten. Spielerisch lernen die Kinder dabei, auch bei Konflikten und Streitigkeiten gewisse Grenzen einzuhalten. „Das ist wichtig, wenn die Kinder in die Schule kommen“, weiß Gisela Aigeldinger. Leider gebe es auch Kindergärten, die sagten, dass sie keinen Bedarf an solchen Kursen hätten.

Die Liste der Projekte, die der Verein Aufbruch finanziert oder bezuschusst, ist lang, etwa die Vorlesepaten oder Schwimmkurse an den Schulen. Beim Projekt „Klasse 2000“ geht es um die Gesundheitserziehung und Ernährung von Kindern und Jugendlichen. Vereinsmitglieder gehen regelmäßig auf die Schulen und Kindergärten zu und fragen, welche sozialen Projekte sie gerne durchführen möchten und wo sie finanzielle Unterstützung benötigen.

Darüber hinaus arbeitet der Verein Aufbruch eng mit dem Jugendhaus Spektrum zusammen und unterstützt einzelne Projekte, etwa einen Trommelworkshop oder Kletterkurse für Mädchen.

Eines der nachhaltigsten Projekte, das der Verein Aufbruch zusammen mit der Gemeinde Remshalden auf den Weg gebracht hat, ist die Sozialraumanalyse, die in den kommenden Jahren nach und nach umgesetzt werden soll – wenigstens ein Teil der Ergebnisse. Vor zwei Jahren wurden Kinder und Jugendliche in der Gemeinde nach ihren Wünschen gefragt und das Kreisjugendamt analysierte die aktuelle Situation. Von den 15 000 Euro, die die Sozialraumanalyse gekostet hat, übernahm der Verein Aufbruch 5000 Euro.

Halfpipe

„Jetzt sind wir daran, die Ergebnisse umzusetzen“, sagt Erwin Aigeldinger. Einer der größten Wünsche der Jugendlichen ist, dass die Halfpipe beim Rathaus in Geradstetten umgestaltet wird. Die Jugendlichen wünschen sich dort vor allem einen Grillplatz und einen Unterstand, damit sie sich auch bei schlechtem Wetter dort treffen können. „Mit Jugendlichen aus mehreren Vereinen beispielsweise vom CVJM Grunbach, der Freiwilligen Feuerwehr und Schülern der Realschule und des Gymnasiums sowie Vertretern der Gemeindeverwaltung arbeiten wir derzeit an der Neugestaltung der Halfpipe“, sagt Erwin Aigeldinger.

Nach seinem ehrgeizigsten Zukunftsprojekt gefragt braucht Erwin Aigeldinger nicht lange zu überlegen. „Wir würen in Remshalden gerne eine Kinder- oder Familienkarte einführen“, sagt er. Jedes Kind solle unabhängig vom Elternhaus die Möglichkeit haben, ein Instrument zu lernen, ins Freibad zu gehen oder im Verein Handball und Fußball zu spielen. Das alles dürfe nicht daran scheitern, ob es das Elternhaus bezahlen könne oder nicht. „Ich möchte einfach, dass jedes Kind eine Chance hat“, betont Erwin Aigeldinger.